BAUSTELLE

07
Ju
Was für eine Geburt
07.07.2020 23:03

Schon seit Tagen sollte diese Kuh kalben. Sie kalbt das erste Mal und ist schon eine Woche überfällig. Aber heute soll das Kälbchen scheinbar geboren werden.

Da Theo mit unserem Capataz in der Stadt was zu erledigen hat und Lucy ihre Mutter versorgen muss, halte ich derweil hier bei der Kuh die Stellung.

Sie ist recht unruhig und ab und an stören sie die ersten Wehen. Immer wieder läuft sie hin und her. Sobald eine Wehe kommt legt sie sich wieder ins kühle Gras.

Sie hat sich kein tolles Wetter für ihre erste Geburt ausgesucht. Der Himmel sieht aus als wollte es gleich wieder regnen und es ist auch recht kühl.

Immer wieder, bei jeder Wehe, legt sie sich ins kühle Gras.

Nach einigen Stunden sind die Vorderbeine etwas zu sehen. Dann passiert wieder einige Zeit nichts mehr. Es vergingen wieder etliche Minuten des Wartens bis sie sich wieder hinlegte.

Jetzt waren auch Theo, Nico und Lucy wieder da und trugen mit mir gemeinsam die Verantwortung. Auch unser Nachbar Heiko war gekommen. Er wollte gerne, da er so etwas noch nie zuvor gesehen hatte, bei der Geburt eines Kalbes dabei sein.

Lucy und Nico schauten nach ob und wie wir der Kuh beim Kalben helfen konnten. Nico zog bei der Wehe an den Vorderbeinchen. Bei der nächsten Wehe zog er wieder und plötzlich war etwas von der Zunge zu sehen.

Wir warteten wieder auf eine Wehe, es kam aber keine. Nach einer Weile meinte

Nico, das Kalb könne tot sein. Nichts bewegte sich mehr. Weder die Beinchen noch die Zunge.

Schnell setzte Nico sich auf sein Moto um Hilfe zu holen und in dem kam endlich die erlösende und letzte Presswehe. Wir haben alles gegeben um der Kuh zu helfen. Lucy zog mit Heiko im Wechsel an den Vorderbeinchen und ich dehnte die Scheide der Kuh so gut ich konnte. Dann plötzlich war der Kopf heraus und noch ein kräftiger Ruck von der Kuh und ein noch kräftigerer Zug von Heiko und schon lag das Kalb in der Weide.

Es wurde etwas an der Zunge, welche immer noch aus dem Kälbermaul heraushing, gerüttelt und die Wangen etwas getätschelt und schon waren die Augen des Kalbes auf und es machte einen tiefen Atemzug und blies anschließend den Schleim aus seiner Nase.

Gott sei Dank! Negrita (schwarz = negro) lebt und ist ein bildhübsches und schon ein recht großes Rindermädchen.

Es lag direkt unter dem Zaun und so wurde es etwas zur Seite gehoben. Schon machte sich die Mutter daran ihr Junges sauber zu schlecken.

Da das Wetter, wie gesagt, nicht so klasse war und es für Negrita recht kalt war, brachte Nico die junge Mutter mit ihrem Kalb, für den Rest des Tages und die kommende Nacht, in den Stall. Dort waren sie vor Wind und Regen geschützt.


Am 2. Tag ihres kurzen Lebens war Negrita verschwunden. Ihre Mutter graste alleine mit den anderen auf der Weide. Von Negrita keine Spur. Nico, unser Capataz alamierte uns sofort. So machten wir uns voller Sorge auf und suchten fast 2 Stunden nach dem Kalb.

Wir machten uns große Sorgen und ihre Mutter schien völlig gelassen. Wir dachten schon das sie von jemanden, der gerne Kalbsbraten mag, gestohlen worden wäre.

Wir trafen auf einer der Weiden auch unsere kleine, schöne Grisela. Aber keine Spur von Negrita 😞

Alles hatten wir durchsucht! Bis auf …

Nico war auf dem Rückweg und kam uns entgegen. Plötzlich blieb er stehen und rief uns herbei.

Bei Nico angekommen zeigte er uns Negrita. Da lag sie nun......

…..gut versteckt, ganz gemütlich und vor Kälte und Wind geschützt, im Gebüsch.

Beruhigt gingen wir wieder zurück zum Haus.

Gott sei Dank, ihr ist nichts zugestoßen und ihr geht es prächtig. 😁


Am 4. Tag ihres Lebens treffe ich Negrita mit ihrer Mutter, bei den anderen Rindern, auf der Weide.

Hat sie sich nicht gut gemacht? Ist sie nicht ein hübsches Vieh?

Ein Sonntag in Guairá
Roggenbrot im Tata kuá

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