BAUSTELLE

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Au
Landwirtschaft
25.08.2019 09:18

Unser Capataz hat viel mit seinen Helfern geschafft. Das komplette Gelände ist neu eingezäunt. Viele Bäume und Sträucher wurden geschnitten und nutzlose Pflanzen entsorgt. Ein Acker wurde bereits für den zukünftigen Anbau gepflügt.

Die große Hauptweide wird bereits von den torros (Stieren) unseres Capataz genutzt. Diese stehen schon seit einigen Wochen hier und suchen sich noch einige leckere Halme aus dem mittlerweile sehr trockenen Gras heraus.

An der Grundstücksgrenze blüht der Lapacho.

Dieser Acker....

... ist schon gepflügt (hier in Paraguay pflügt noch der Ochse) und hier soll später Gemüse angebaut, selbst verzehrt und auch verkauft werden.

Das Ochsengespann ist hier in Paraguay noch ein sehr wichtiges Arbeitgerät. Die Zugochsen, heißen hier in Paraguay Buey und können ab ca. 3 Jahren ausgebildet werden. Vorausgesetzt, sie haben ein starkes und gut ausgebildetes Gehörn.

Die Ausbildung dauert, je nach Talent des professores (Lehrers) und des Ochsen ein halbes Jahr. Haben sie ihre Prüfungen erfolgreich abgeschlossen sind sie vielfältig einsetzbar, ob zum Pflügen oder ziehen eines Karrens. Bevor sie in den Ruhestandt gehen, haben sich die Ochsen 15 Jahre ihr Futter redlich verdient. Und das ohne einen einzigen Ölwechsel Smiley auf Kopf gedreht U+1F643
An den Hörnern zusammengebundene Zugtiere, bringen gemeinschaftlich bis zu 30 PS auf den Acker.

Eigentlich ist der Name Zugochse nicht ganz richtig, denn auch Stiere, (männliche Rinder mit alles dran) können zum Buey ausgebildet werden. Ein Gespann darf aber immer nur aus zwei Ochsen oder zwei Stieren bestehen und nicht gemischt werden, da es sonst zu Reibereien unter den Tieren kommt.

Ein ausgebildetes Tier dieser Größe, kostet um die 6.500.000Gs, also etwas mehr als 1.000,-Euro.
Aber auch bei den Ochsen gilt wie beim Traktor, ohne Diesel läuft der Motor nicht. Deshalb müssen die Rinder 4 Stunden vor Arbeitsbeginn gefüttert werden. Der Verbrauch eines Tieres beläuft sich, auf rund zehn Prozent des Körpergewichtes in Grünfutter am Tag.
Jetzt gibt es bestimmt einige, die sagen "Oh, die armen Tiere". Aber auch ein Mensch geht arbeiten um zu überleben und wenn der Ochse nicht arbeiten will, führt der Weg eben ins Schlachthaus.

Die Reihen caña de azúcar (Zuckerrohr, das wird hier nicht nur als Schnaps oder (wie bereits an anderer Stelle berichtet) als Sirup verarbeitet, sondern auch sehr viel und oft als Viehfutter verwendet) haben leider unter der einen Nacht Frost, den wir vor einigen Wochen hatten und vor allen Dingen, unter der anhaltenden Trockenheit zu leiden.

Alles wartet auf Regen. Denn dann, sobald es geregnet hat, explodiert die Natur förmlich und es kann neu gepflanzt und eingesät werden.

Im Sommer ernähren sich die Vacas (Rinder) überwiegend von frischem Gras auf der Weide. Im Sommer auch gar kein Problem, es ist dann zwar immer ziemlich heiß aber es regnet auch in regelmäßigen Abständen. Im Winter ist das Graswachstum ziemlich eingeschränkt und man braucht eine Alternative. Daher wird in Kürze auch dieses Feld gepflügt. Denn hier wollen wir für unsere zukünftigen Rinder Elefantengras bzw. Kamerungras pflanzen. Es ist ein ausgezeichnetes Futtergras für Rinder und hat einen hohen Proteingehalt, ist Frostbeständigkeit und einen, je nach Sorte, weicheren Stängel, der nicht gehächselt werden muss. Oder man hächselt es, so wie auch z.B. die Früchte der Cocoteropalme. Die kleinen Cocoteros fressen die Vacas nämlich auch sehr gerne.

Hier interessante Infos zum Elefantengras:

1 ha Elefantengras produziert jährlich 40.000 kg Grünfutter, bei dreimaligem Schnitt.
Elefantengras (man kann förmlich beim wachsen zusehen) hat einen hohen Proteinanteil von bis zu 18%.
Der erste Schnitt kann nach 140 Tagen eingefahren werden.
Elefantegras ist frostbeständig.
Elefantengras erreicht eine Höhe von 1,80m-2,00m wobei die Wurzeln bis zwei Meter tief in die Erde reichen. Also macht die Trockenheit dem Elefantengras nicht so viel aus.

Wie man sieht, hat auch auf diesem Abschnitt der Frost zugeschlagen. Aus der Erde kommen aber schon neue junge frische Halme. Dieser Teil wird auch noch gesäubert und dann später auch als Weide genutzt.

Außerdem bekamen wir in der vergangenen Woche unsere ersten 2 Rinder. Beide sind trächtig und werden bis Ende des Jahres je ein Kalb haben und uns dann als Milchkühe dienen. Außerdem weiden bei uns noch die beiden torros (Stiere) unseres Capataz. Diese sollen sich in Zukunft gerne um unsere Mädels kümmern, so das unsere Herde sich selbst reproduziert.

Unsere beiden Muttis

Unsere kleine Herde. Die beiden Stiere unseres Capataz und unsere beiden trächtigen Rinder.

Hier bekommen die Tiere vom Helfer des Capataz Zuckerrohr gereicht.

In der kommenden Woche wird der corral (Stall) der Rinder gebaut. Im Anschluß daran werden uns dann nochmal 3 vacas lecheras (Milchkühe) und 3 vacitas (junge Rinder) geliefert.

So kann bis Ende des Jahres mit der Milchproduktion gerechnet werden.

Für heute genießen wir aber erstmal den Feierabend.

Abendspaziergang
El Contenedor die Dritte

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